In den Gängen bieten unzählige Händler ihre Ware feil. Exotisches Obst, bunte Teppiche, wunderschöne Keramik- und Holzwaren – dazu der Geruch von Garstuben, frischem Fisch und fremden Gewürzen. Überall ist es turbulent. Es wird gehandelt. Lieferanten mit Holzkarren machen lautstark auf sich aufmerksam, damit der Weg freigeräumt wird.
An einer besonders engen Stelle treibt ein Mann eine komplette Esel-Herde an uns vorbei. Kurzum: „Marokko mit allen Sinnen erleben“ - ist hier wirklich wörtlich zu nehmen. Die Sinneseindrücke sind so vielfältig, dass wir uns kaum unterhalten, wir lassen uns treiben. Wir sind „im Moment“ und ein Teil dieses bunten Geschehens. Zum Glück ist da Aziz‘ Unterstützung, der uns zeigt, um welche Ecke wir als nächstes biegen. So können wir uns voll und ganz auf das Erleben konzentrieren und niemand geht verloren.
Im Gerbereiviertel machen wir einen Halt. Vom ersten Stock eines Lederhändlers haben wir einen eindrucksvollen Ausblick auf die größte Gerberei der Stadt. In riesigen Bassins wird das Leder hier in mehreren Schritten bearbeitet. Und auch wenn hier lediglich mit Naturprodukten hantiert wird liegt ein strenger Geruch in der Luft. Doch der Lederhändler verschafft uns Abhilfe in dem er jedem aus der Reisegruppe einen Minzzweig für die Nase aushändigt. Bis zu 40 Tage dauert es, bis in mühevollen Arbeitsschritten das Leder fertig bearbeitet ist. Das fertige Produkt können wir zum Anfassen erleben. Es ist äußerst weiches, widerstandsfähiges Leder, das hier zu Taschen, Hemden und Jacken verarbeitet wird.