Im Prinzip sind die meisten Usbeken Sunniten - was das in einem Land bedeutet, von dem aus betrachtet „Mekka im Westen liegt“, lernen wir Tag für Tag besser verstehen. Zum einen ist der Konsum von Wodka total legitim, zum anderen gibt es zahlreiche Riten und Tricks, mit denen man sich vor bösen Geistern schützen kann. Hier ist der Islam eindeutig eine Kooperation mit dem Volksglauben eingegangen. Zu den wichtigsten Traditionen gehört noch heute das Heiraten. Wer zu wem am besten passt, bestimmen noch immer weitestgehend die Eltern. Den jungen Studentinnen, mit denen wir auf der Straße zufällig ins Gespräch kommen, macht das nichts aus.
Dass man nie ungesehen ist, stört da schon eher. „Irgendeiner kennt bestimmt jemanden den du kennst und wenn du mit einem Mädchen geheim ausgehst, erfährt ihr Bruder oder Onkel das garantiert und dann bist du dran“, versichert uns unser Reiseleiter. Jeder kennt jeden und die Dinge regelt man am besten in seinen eigenen Kreisen, ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit. Von manchen Dingen wird sich Usbekistan noch befreien müssen, wenn es richtig durchstarten will. Dazu gehört zum Beispiel der Baumwollanbau oder die Wassermisswirtschaft, beides ein Nachlass der Sowjetzeit.
Aber am Ende unserer Reise in Taschkent sind wir uns sicher, das Land hat Potenzial. Als Traumreiseziel ist es in jedem Fall qualifiziert und wenn die Träume der Usbeken nicht so schnell in Erfüllung gehen wie Timur Lenk Indien erreichte, ist das auch kein Beinbruch: Was gut werden soll, darf schließlich auch etwas dauern.
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