Aber Paris ist nicht nur fantastische Architektur, filigrane Türmchen und verzierten Säulen, spektakuläre Kathedralen, Kunstwerke und stolzen Triumphbögen – Paris sind auch die Menschen, die diese Stadt ihr zuhause nennen. Zu unserer Reise gehört es daher auch, dass wir nicht nur Bekanntschaft mit der Mona Lisa machen, sondern auch mit einer französischen Familie. Etwas außerhalb der Stadt lebt die Großfamilie in einem echten Herrenhaus, mit Holzvertäfelten Wänden, hohen Decken und eigener Köchin. Zum Aperitif werden wir ins Lesezimmer gebeten. In der kleinen, hauseigenen Bibliothek bekommen wir stilecht ein Gläschen Champagner gereicht – natürlich ganz traditionell mit ein paar salzigen Chips. Unser Schul-Französisch reicht nicht weit und das Schul-Englisch unser Gastgeber lassen wir lieber unangetastet. Unsere Reiseleitung hingegen ist fließend in Deutsch und Französisch und schnell entstehen die ersten spannenden Gespräche. Beobachtet werden wir dabei von ein paar ausgestopften Tieren, die von den Bücherschränken aus auf uns hinab schauen. Dann werden wir zu Tisch gebeten, von der Dame des Hauses selbstverständlich. Nach einigem Hin und Her, hat jeder einen Platz an der großen Tafel mit Silberbesteck und Kristallglas-Gläsern gefunden. Bevor es mit dem Essen losgeht, darf sich auch das jüngste Mitglied der Familie kurz vorstellen. Danach geht es für den fünf jährigen Jungen aber ab in die Küche, das Speisen an der Tafel im Esszimmer bleibt den Erwachsenen vorbehalten.
Serviert wird als Hauptgericht Ente. Selbstverständlich noch richtig schön blutig. Denn Fleisch „raw“ zu essen ist nicht nur eine englische Essenssitte. Alles schmeckt ganz vorzüglich und vor allem die Gespräche nehmen bei einem guten Tropfen Wein an Würze zu. Es geht um Merkel, um Demonstrationen, die Rente, das Klima und die Konflikte zwischen Israel und Jordanien. Themen, die uns als Europäer bewegen, an denen wir uns reiben und die wir gemeinsam angehen wollen. Aber wir scherzen und lachen auch, schwärmen von der jeweiligen anderen Kultur und lassen uns auch den Armagnac zum Digestif schmecken. An diesem Abend sind wir alle überzeugte Europäer, an diesem Abend erfahren wir ein lebendiges Stück „Deutsch-Französische-Freundschaft“.
Dieser gemeinsame Abend mit unseren französischen Freunden, wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Er strahlt aus meinen Reiseerlebnissen genauso hell hervor, wie der Eiffelturm und Sacre Coeur im Mondschein. Man kann alles in Büchern, auf Bildern und in Filmen nacherleben, nicht jedoch so einen Abend. Allein für diesen, hätte sich die Reise nach Paris gelohnt.
Wenn ihr selbst ein echtes Stück Frankreich erleben wollt schaut doch mal hier vorbei: https://www.gebeco.de/laender-tipps/rundreise-frankreich
Diesen Text hat unsere Kollegin Christiane Vehres verfasst.