Heute steht im wahrsten Sinne des Wortes Inselhopping auf dem Programm. Wir fahren mit der Fähre von Santorini zunächst nach Nea Kameni. Einst bildete die unbewohnte Vulkaninsel gemeinsam mit Santorini und anderen umliegenden Inseln eine einzige Insel. Dort angekommen erkundet ein Teil der Gruppe den beeindruckenden Kraterrand zu Fuß, während die andere Hälfte es sich unten am Fuße des Vulkans gemütlich macht und einfach den Ausblick genießt. Ich gehöre zum ersten Teil. Nach etwa dreißig Minuten Aufstieg, hoch oben am Kraterrand stehend, wird mir klar: Ich befinde mich auf einem aktiven, schlafenden Vulkan aus dessen Öffnungen, den sogenannten Fumarolen, immer noch Rauch aufsteigt. Da der letzte Ausbruch gerade etwa 50 Jahren zurückliegt, trägt die Insel passender Weise übersetzt den Namen Neue Verbrannte.
Nach einer kurzen weiteren Fährfahrt legen wir in der Bucht von Palea Kameni (Alte Verbrannte) an, um dort in den heißen Quellen zu baden, die aufgrund der vulkanischen Aktivitäten entstanden sind. Durch die 45 Grad heißen Quellen ist das Schwimmen im Meer an dieser Stelle besonders angenehm, dafür ist das sonst azurblaue Wasser an manchen Stellen bräunlich-gelb gefärbt und riecht nach Schwefel. Davon lasse ich mich jedoch nicht abhalten und werde mit einem Badeerlebnis belohnt, das mich für einen Moment wortwörtlich tief in die jahrtausendealte Geschichte dieses Ortes eintauchen lässt.
Wir folgen dem Ruf der nächsten Insel und fahren weiter nach Thirasia. Unten im Hafen laden viele kleine Tavernen und zwei sehenswerte Kirchen zum Verweilen ein. Mich zieht es einen steilen Weg bis nach Manola hinauf, einen Ort, der sehr an das ursprüngliche Santorini vor etwa 100 Jahren erinnert: Weiße Häuser, blaue Fensterläden und blaue Türen, malerisch einerseits, aber längst nicht so gut erhalten wie die weiß-blaue Pracht der anderen Inseln. Nur wenige Menschen leben hier, die Straßen sind wie ausgestorben. Eine Geisterstadt mit drei kleinen Cafés, die einen spannenden Einblick in das Leben auf den Kykladen abseits der Touristenpfade bietet. Ein absoluter Geheimtipp!